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17.10.2006

Erfahrenheit und Kontinuität - Die Kandidaten für den Obersten Richter

Der Kandidat Stepanovic Belzakzar stellt sich den Fragen von Al Mash Al

von Radomir Lukic

Duranje, Kaysteran · Von morgen an sind Wahlen zum Obersten Richter in Kaysteran. Al Mash Al hat die Kandidaten um Interviews gebeten. Der frühere Richter Belzakzar kam unserer Bitte als erster bereitwillig nach. Redakteur Radomir Lukic traf sich mit ihm in der Altstadt von Duranje.

1. Was sind ihre Pläne für das Amt des Obersten Richters?

Es ist schwierig, von besonderen Plänen zu sprechen, die man in seinem Amte als Richter verfolgen würde und welche nun über die gewöhnlichen und selbstverständlichen Amtspflichten hinausgehen würden. Das Richteramt ist ein im Wesentlichen reagierendes Amt: Der Richter wird im Streit- und Straffalle angerufen und hat dann Recht zu sprechen gemäß den Gesetzen. Hier ist es schwierig, von besonderen Plänen zu sprechen, denn dem Richter kommt an sich kein Initiativrecht zu. In erster Linie hat er dafür zu sorgen, dass das Rechtssystem gerecht und unparteiisch arbeitet, dass es funktioniert wie eine Maschine oder ein Apparat, welcher ohne Ansehen der Person und ohne eine Möglichkeit persönlicher Willkür nach den Regeln und Buchstaben des Gesetzes arbeitet. Und entsprechend sind das meine Pläne: Ich will ein guter, gerechter und unparteiischer Richter sein. Und, so es darüber hinaus vielleicht noch etwas zu tun gibt, auch gerne auf Anfrage als Experte in Rechtsfragen zur Verfügung stehen.

2. Wo gilt es besonders anzupacken?

Nun, wie gesagt, da dem Richter als Richter kein besonderes Initiativrecht zukommt, gibt es auch nichts, was er in besonderem Maße über seine selbstverständlichen Amtspflichten hinausgehend anpacken könnte.

3. Welche Rechtsbereiche in Kaysteran sind besonders vernachlässigt?

Kaysteran hat ein durchaus umfassend ausgestaltetes Rechtswesen mit Gesetzen, die vielerlei verschiedene Bereiche erfassen und regulieren. Gewiss könnte man überprüfen, ob auch alle gesetzlichen Regulierungen ihren Sinn haben oder einer Revision bedürften -- ich selbst habe eine solche ja im Bereich des Erbschaftsrechtes vorgeschlagen und eingebracht gehabt. Und gewisse würde einem bei näherem Nachdenken sicher auch noch das eine oder andere Einfallen, was es zu regulieren gälte, denn das perfekte Rechtssystem gibt es ja bekanntlich nicht. Allerdings ist es nun wahrlich keine leichte Sache, aus dem Stehgreif heraus einfach irgendetwas zu nennen, was geändert werden müsste, und es scheint mir nun auch nicht die primäre Aufgabe des Richters zu sein, sich derartige Dinge zu überlegen, sondern des Gesetzgebers.

4. Wie stehen sie zum Koretic-Prozess?

Ich denke, das Urteil ist ein durchaus gerechtes, denn der Mann hat sich den Gesetzen gemäß strafbar gemacht. Mit einigem Bedauern jedoch habe ich die ausgeprägte Teilnahmslosigkeit sowohl des Angeklagten als auch -- und das viel schlimmer noch -- der staatlichen Klagevertretung wahrgenommen. Derartiges ist dem hohen Gericht nicht würdig, und ich muss Herrn Susley meinen Respekt bezeugen, dass er derart auf sich allein gestellt dennoch ein den Maßstäben der Gerechtigkeit Genüge tuendes Urteil gefällt hat.


Zuletzt bittet Al Mash Al um eine Vorstellung der eigenen Person (Herkunft, Alter usw.)


Meine Name ist Stepanovic Belzakzar, ich bin 59 Jahre alt. Aufgewachsen bin ich in Zentralkaysteran, wo ich an der Universität Duranje die Rechtswissenschaften studierte. Anschließend fand ich meinen Weg in die Politik und war Premierminister der Republik Kaysteran unter Präsident Berban Eklar. Das Amt des Premierministers wurde mit der Vereinigung aller kayischen Gebiete zur Republikska Kaysteranij abgeschafft und seine Aufgaben mit dem Amt des Präsidentij vereinigt, welches Berban Eklar weiterhin inne hatte. Ich selbst war, wenn mich meine grauen Zellen nicht trügen, in seiner Regierung zunächst zeitweiste Justizminister, um schließlich in das Amt des Präsidenten des Hofes der Gerechtigkeit zu überwechseln, wo ich fortan beschäftigt war, auf Anfrage Prüfungen der Rechtslage durchzuführen und auch den einen oder anderen größeren Prozess verhandelte. Meine Urteile und die Akten liegen für jedermann zugänglich in den Hallen des Gerichtes aus; ich denke, sie sind Zeuge genug meiner Eignung für dieses hohe Amt, um das ich mich nun erneut in Demut vor dem Volke bewerbe.

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